Warum vegan?
Eine Bewegung mit Herz
Wahrscheinlich hast Du Dich bereits mit der veganen Ernährungs- und Lebensweise beschäftigt, Dich vielleicht gefragt, welche Motivation dahintersteckt oder Dich sogar schon mit ihr identifiziert. Tatsächlich kann ihr gerade wohl niemand aus dem Weg gehen, denn immer mehr pflanzliche Produkte erobern die Regale von Super- und Biomärkten im Nu und auch die Medienwelt hat der Veganismus fest im Griff.
Dennoch halten ihn nach wie vor viele Menschen für einen Trend und begegnen ihm mit einer Abwehrhaltung, möchten sich auf kein Gespräch darüber einlassen und verharren in ihren gewohnten Ernährungsmustern. Dabei geht es bei der veganen Lebensweise nicht darum, verurteilend den Zeigefinger zu erheben, sondern der Welt zu zeigen, wie schön es ist, an der Seite der Tiere zu stehen, ihnen mit Empathie zu begegnen und sie als unsere Mitlebewesen zu respektieren.
Vielleicht hast Du ein Heimtier zu Hause, eine Katze oder einen Hund, ein Kaninchen oder einen Vogel. Unsere tierischen Freund*innen werden zu Familienmitgliedern, sie begleiten uns im Alltag und ihr Verlust schmerzt uns. Wir geben ihnen Namen, bauen mit ihnen eine Beziehung auf und verbringen viele Jahre unseres Lebens gemeinsam. Wenn sie krank sind, dann sorgen wir uns um sie und lassen sie medizinisch behandeln. Wenn sie Geburtstag haben, kaufen wir ihnen Leckerlis und neue Spielsachen.
Viele Menschen lieben ihre Tiere so sehr wie ihre engsten Verwandten und Freund*innen. Doch auf der anderen Seite verzehren sie tagtäglich Fleisch und tierische Produkte wie Milch, Eier und Käse und verdrängen, dass dafür Tiere sterben müssen Die wenigsten von uns werden vegan geboren und so wachsen wir mit den Lebensmitteln auf, die wir von unseren Eltern bekommen und die in der breiten Gesellschaft Gang und Gäbe sind. Schließlich ist es für uns ganz normal, beim Backen Eier und Milch zu verwenden und ein Stück Fleisch auf den Grill zu legen.
Doch unsere Gewöhnung sollte uns nicht daran hindern, unsere bisherigen Verhaltensweisen zu hinterfragen: Was oder eher wer liegt da eigentlich auf meinem Teller? Der qualvolle Prozess, der hinter der Produktion von Fleisch, Milch, Käse und Eiern steckt, bleibt uns in der Regel verborgen, sodass wir mit dem Endprodukt schließlich kein Lebewesen mehr verbinden, das einst lebte, Eltern hatte und glücklich sein wollte.
Mit unseren Heimtieren gehen wir bereits eine intensive Bindung ein, da sie uns tagtäglich begleiten. Würden wir die sogenannten Nutztiere erstmal kennenlernen, dann würde wohl jede*r auch sie ins Herz schließen. Kleine Kälber, Lämmer und Ferkel schließen genau wie kleine Hundewelpen und Katzenbabys enge Bindungen zu ihren Artgenossen. Auch wenn sie ausgewachsen sind, verbringen sie am liebsten Zeit mit ihnen vertrauten Tieren. So steht bei Rindern die gegenseitige Fellpflege auf dem Tagesprogramm, Schweine kühlen sich gemeinsam im Schlamm ab und Hühner picken und scharren um die Wette. Dabei haben all diese Tiere unterschiedliche Charaktereigenschaften, Persönlichkeiten und Lieblingsbeschäftigungen – doch eines haben sie alle gemeinsam: Sie möchten bei ihrer Familie bleiben, in Freiheit leben und glücklich sein.
Auch von uns Menschen unterscheidet sich das nicht. Doch leider sieht die Realität für die Tiere in der Landwirtschaft anders aus: Sie werden hinter geschlossenen Stalltüren auf engstem Raum gehalten, von ihren Familienmitgliedern getrennt, unter meist qualvollen Bedingungen gemästet und schließlich geschlachtet. Sie bekommen meist nicht die Möglichkeit, ein tiergerechtes Leben zu führen, weil sie in der Massentierhaltung nur für den Profit durch ihr Fleisch, ihre Milch oder ihre Eier stehen. Ganz gleich, welches Leben die Tiere führen, letztendlich müssen sie für diese Produkte sterben.
Hinter Veganismus steckt vor allem die Überzeugung, dass jedes Lebewesen ein Recht auf ein Leben hat. Sie sind nicht für den Nutzen des Menschen da, sondern sollten ihre Bedürfnisse ausleben dürfen. Darüber hinaus ist auch der Klimawandel Grund genug, über den eigenen Konsum nachzudenken, denn der Verzehr von Tierprodukten verantwortet einen großen Anteil der weltweiten CO2-Emissionen.
Du musst nicht von heute auf morgen vegan werden. Jeder Schritt, den du in Richtung Tierschutz gehst, ist wichtig für die Tiere und die Umwelt. Jede bewusste Entscheidung hilft dabei, das Leben für Tiere erträglicher zu machen und ein Umdenken zu bewirken, in Dir selbst und in anderen. Viele Menschen haben das Gefühl, dass ihr eigenes Handeln nicht viel bewirken kann, doch jede Person ist Teil einer großen Bewegung, die nicht aufzuhalten ist. Wo es vor Jahrzehnten nur vereinzelte Veganer*innen gab, sind es heute schon über eine Million allein in Deutschland. Jede*r kann etwas verändern.
Wenn Du auch Teil der veganen Bewegung sein möchtest, findest Du viele Inspirationen, Tipps und Tricks auf unserer Rezeptseite und www.tierschutz-genießen.de
Von Melanie Frommelius, Redakteurin beim Deutschen Tierschutzbund