Wenn Ihr Euch für einen ausgiebigen Einkaufsbummel in der Stadt entschieden habt, gibt es Einiges zu beachten, wenn Ihr tierische Materialien vermeiden möchtet. Denn nicht nur die Lebensmittel-, sondern auch die Modeindustrie verursacht enormes Tierleid, da dort Textilien wie Wolle und Leder zum Einsatz kommen. Dabei gibt es mittlerweile zahllose nachhaltige Alternativen, die lange halten und tier- sowie umweltfreundlicher sind. Beispielsweise Pilzleder, das aus Myzel, also den fadenförmigen Zellen eines Pilzes, gewonnen wird. Dieses lässt sich unendliche Male nachzüchten und ist somit äußerst ressourcenschonend. Doch auch Kaktus-, Apfel- und Bananenleder sind Innovationen, die auf dem Markt zu finden sind. Insbesondere Fair-Fashion-Läden bieten ein Sortiment an, das unter fairen Arbeitsbedingungen und oft ohne tierische Materialien gefertigt wurde. In diesem Fall verlasst Ihr Euch am besten auf die Materialliste, denn „fair“ heißt auch in der nachhaltigen Industrie leider nicht immer „ohne Tierprodukte“.
Das gilt auch für die Kosmetikindustrie, die oft sogenannte Naturprodukte wie Honig einsetzt. Dabei benötigen die Bienen ihn für sich selbst – wir hingegen können von Inhaltsstoffen profitieren, die tierfreundlich und ebenso effektiv sind. Überprüft am besten vor Eurem Einkauf, welche Marken vegane Produkte herstellen und tierversuchsfrei sind. Da „vegan“ leider kein geschützter Begriff ist, können auch pflanzlich deklarierte Produkte Inhaltsstoffe enthalten, für die Tierversuche durchgeführt wurden. Setzt hier am besten auf eine gute Recherche und auf seriöse Label.
Unterstützt vegane Restaurants und Cafés
Seid Ihr in der Stadt unterwegs, so liegt der Besuch eines Restaurants oder Cafés nah. Dort kommst Du nicht nur selbst in den Genuss köstlicher Kreationen, sondern lernst Deine Begleitung gleichzeitig besser kennen. Schließlich haben wir alle einen individuellen Geschmack und verknüpfen Erinnerungen mit bestimmten Gerichten. Zu fast jeder Kreation gibt es Geschichten, die Ihr beim nächsten Restaurantbesuch austauschen könnt. Vegane Restaurants bieten oft ein besonders spannendes Menü, denn sie kommen gänzlich ohne tierische Produkte aus. Mit pflanzlichen Zutaten kreieren die Mitarbeiter*innen innovative Gerichte, die gerade für Menschen, die seit kurzem oder noch nicht vegan leben, beeindruckend sind. Ob vegane „Ente“ im vietnamesischen, Pizza Margherita mit veganem „Mozzarella“ im italienischen oder vegane Pierogi im polnischen Restaurant – die Kreativität, wie die Köchinnen und Köche traditionelle Gerichte tierfreundlich umwandeln, ist grenzenlos.
Jede Küche dieser Welt hat das Potenzial, tierfreundlich zu sein – vor allem in Großstädten ist das Angebot sehr groß, doch auch in kleineren Orten sind immer mehr Besitzer*innen dazu bereit, pflanzliche Gerichte hinzuzufügen. Sollten keine vegan ausgezeichneten Optionen auf der Karte stehen, so lohnt es sich, danach zu fragen, denn so kurbelt Ihr die Nachfrage an und bekommt im Idealfall ein leckeres Menü. Zudem sind vegane Gerichte nicht immer als solche deklariert, obwohl sie es eigentlich sind – auch hier schafft Kommunikation Klarheit und ein Bewusstsein für Tierschutz.
Tierfreundlich kochen und backen
Möchtest Du Dich mit Deinen Freund*innen lieber selbst kreativ in der Küche ausleben, so gibt es nichts Schöneres, als zusammen zu kochen und zu backen. Macht Musik an und tobt Euch mit Euren Lieblingszutaten aus. Wenn Ihr Euch gegenseitig inspiriert, entstehen dabei interessante Geschmackskombinationen, und Ihr könnt Euren kulinarischen Horizont erweitern. Entdeckt zusammen die zahllosen Möglichkeiten, wie Ihr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Getreide, Kräuter und Gewürze vereinen könnt. Ein leckeres Gericht oder einen köstlichen Kuchen gemeinsam zu meistern, macht nicht nur Spaß, sondern bringt Euch einander näher – Liebe geht schließlich durch den Magen.
Fehlen Euch noch Rezeptideen, so ist der Blick in Koch- und Backbücher die ideale Methode, um neue Impulse zu sammeln. Alle Rezepte aus „Tierschutz genießen“, dem Kochbuch des Deutschen Tierschutzbundes, und „Tierschutz genießen – Das Backbuch“ kommen gänzlich ohne tierische Zutaten aus und liefern Euch jede Menge Anreize für Eure nächste Koch- oder Backaktion. Solltet Ihr oder eine*r von Euch noch nicht vegan, aber interessiert an der pflanzlichen Lebensweise sein, so sind die Bücher ebenso wie unsere Rezeptseite eine inspirierende Hilfestellung, um den Übergang zu einer tierfreundlichen Ernährung zu meistern. Auch „Tierschutz genießen – Die Vorratskammer“ und „Tierschutz genießen – Die Vorratskammer Rezepte“ bieten Euch einen umfassenden Einblick in die wichtigsten Zutaten der pflanzlichen Küche sowie passende Rezepte. Ihr könnt die Anleitungen ganz genau befolgen oder sie mit Euren eigenen Ideen bereichern sowie abwandeln – lasst Eurer Kreativität freien Lauf. Genießt Euer Menü an kalten Herbst- und Wintertagen gemütlich zu Hause oder macht bei warmen Temperaturen im Sommer ein Picknick in der Natur.
Gemeinsam aktiv für den Tierschutz
Möchtet Ihr es Euch mit Eurem selbst zubereiteten Gericht oder Dessert vor dem Bildschirm oder der Leinwand gemütlich machen, so gibt es eine Vielzahl an tollen Dokumentationen und Filmen über Tierschutz, die Ihr über Streaminganbieter oder im Kino schauen könnt. Informiert Euch so zusammen über das Thema und diskutiert anschließend beispielsweise über mögliche Lösungsansätze. Gerade über Bewegtbild kommen die Emotionen und das Leid der Tiere sehr intensiv bei Zuschauer*innen an. Nutzt diese Eindrücke gemeinsam, um Euch gegenseitig zu motivieren und euch für den Tierschutz einzusetzen.
Möchtet ihr Euch noch tiefergehend informieren, so eignet sich dafür ein Besuch bei Tierheimen, Tierrettungsstationen und Lebenshöfen. Sie alle nehmen Tiere auf, die ausgesetzt, verletzt, erkrankt oder dem Schlachthof entronnen sind. Lernt die aufopferungsvolle Arbeit der Mitarbeiter*innen kennen und helft selbst mit, wenn Euer Tatendrang besonders groß ist. Jeden Tag gibt es jede Menge zu tun und Eure Wertschätzung für die enorme Leistung dieser Institutionen könnt Ihr am besten äußern, indem Ihr gemeinsam mithelft. Die Zeit mit den Tieren bringt nicht nur unglaublich viel Freude, sondern Euch auch dem Tierschutz näher.
Eure neu gewonnenen Impressionen könnt Ihr außerdem nutzen, um selbst laut für die Tiere zu werden: Engagiert Euch in Vereinen, protestiert gemeinsam oder klärt Menschen in den Straßen oder auf Social Media auf. Es gibt viele Möglichkeiten, etwas zu tun – ob Ihr vegane Rezepte im Internet postet oder im direkten Dialog über das Leid in der Tierhaltung aufklärt, mit jeder Aktion macht Ihr auf die zahllosen Rinder, Schweine und all die anderen sogenannten Nutztiere aufmerksam, die dringend unsere Hilfe benötigen. Informiert Euch im Internet und auf Social Media über regionale Gruppen, schließt Euch ihnen an und lernt so weitere Gleichgesinnte kennen.
Viel Spaß bei Eurem Einsatz für die wundervollen NutzTiere!
Von Melanie Frommelius, Redakteurin beim Deutschen Tierschutzbund