Vegan für Anfänger*innen

Viele Menschen glauben, vegan zu werden wäre mit einer großen Umstellung verbunden – dabei macht es Spaß, die wundervolle Pflanzenwelt mit all ihren Facetten zu entdecken. Ob Dein Entschluss schon feststeht oder Du einfach neugierig bist – mit unseren Tipps und Rezepten möchten wir Dich dabei unterstützen, Dich tierfreundlicher zu ernähren.

Die Auseinandersetzung mit der pflanzlichen Ernährungs- und Lebensweise ist bei den meisten Menschen mit einigen Fragen verbunden. Schließlich sind wir alle Gewohnheitsmenschen und die tierischen Produkte zum Frühstück, im Kuchen und zum Mittagessen sind uns vertraut. Doch im Gegensatz zu der weit verbreiteten Annahme, vegan zu werden, wäre eine große Umstellung, die nur komplizierte Zutaten beinhalte, ist die pflanzliche Ernährung so einfach wie wunderbar. Nicht anders als in der konventionellen Küche, kombinierst Du die verschiedensten Gemüse- und Obstsorten sowie Hülsenfrüchte und Getreide zu herzhaften Gerichten als auch süßen Desserts, die Dich nichts vermissen lassen. Schnell wirst Du merken, dass tierische Produkte nicht notwendig sind, um den Gourmet in Dir zu wecken.

Ein Schritt nach dem anderen

Ist die Neugier geweckt oder der Entschluss, vegan zu werden steht sogar schon fest, geben viele Menschen Vollgas und möchten ihre Ernährung von dem einen auf den anderen Tag umstellen. Da sie sich zuvor meist auf tierische Produkte wie Fleisch, Käse und Milch verlassen haben, stellt sich schnell Frustration ein. Vielleicht weißt Du noch nicht genau, wie Du tierische Produkte ersetzen oder wie Du die große Bandbreite an pflanzlichen Zutaten zubereiten kannst. Setze Dich deswegen nicht zu sehr unter Druck und erfreue Dich an dem Prozess: Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln ist der erste Schritt in Richtung Tierschutz.

Nimm Dir die Zeit, die Du benötigst, um Deinen liebsten Pflanzendrink und spannende Zutaten zu finden sowie ihre Anwendung zu erlernen. Im Supermarkt findest Du zahlreiche Ersatzprodukte, die Dir den Start in die vegane Ernährung erheblich erleichtern, da Du dort pflanzliche „Schnitzel“, „Käse“sorten, „Butter“ und vieles mehr entdecken kannst. Beim pflanzlichen Kochen und Backen geht es weder um Verzicht noch um Zwang – die tierfreundliche Ernährung soll Dir Spaß und Lust auf mehr machen.

 

Alte Bekannte und neue Lieblinge

Dazu gehört auch, dass Du altbekannte Zutaten von einer neuen Seite kennenlernst. Gemüse ist bei weitem nicht nur eine Beilage: Wusstest Du, dass Du aus Kohlrabi und Austernpilzen köstliche vegane „Schnitzel“ herstellen kannst? Oder, dass Cashewkerne sich im Mixer mit Gemüsesorten kombiniert zu köstlichen Soßen für Pasta und Lasagne verwandeln? Auch Hülsenfrüchte wie Linsen haben einiges auf dem Kasten, denn veganer Spaghetti „Bolognese“ geben sie den nötigen Pepp. Für die meisten Rezepte benötigst Du keine außergewöhnlichen Zutaten, denn viele Dir bekannte Gemüsesorten, Hülsenfrüchte und Getreide sind so facettenreich, dass sie ungeahnte Formen annehmen können.

Wenn Du allerdings experimenteller unterwegs bist, dann wirst Du staunen, wie innovative Zutaten Deine Kreationen bereichern können – Tapiokastärke beispielsweise ermöglicht Dir, veganen „Mozzarella“ herzustellen. In Wasser aufgelöste Leinsamen ersetzen Eier im Kuchenteig und aus Seitan kannst Du sogar vegane „Rouladen“ herstellen. Auch Tofu ist unter vielen Veganer*innen beliebt, da er durch seinen neutralen Geschmack so vielfältig einsetzbar ist. Im Gegensatz zu der Annahme, er schmecke fad, lässt er sich beispielsweise in Kombination mit Sojasoße und in Maisstärke geschwenkt zu aromatischen, knusprigen Würfeln zubereiten. Räuchertofu ist so würzig, dass er sogar pur lecker schmeckt.

Viele dieser Zutaten sind für Dich am Anfang zwar möglicherweise neu, doch mittlerweile erhältst Du sie in jedem Super- oder Biomarkt – auch asiatische Supermärkte sind eine preiswerte und verlässliche Quelle für viele pflanzliche Produkte. Die Kombination aus altbekannten und neuen Zutaten ermöglicht Dir, all Deine Lieblingsgerichte zu veganisieren, sodass Du all das essen kannst, wonach Dir gerade ist.

 

Lass Dich inspirieren

Eine der besten Möglichkeiten, um in die vegane Welt einzutauchen, ist, sich von anderen inspirieren zu lassen. So sind Besuche pflanzlicher Restaurants nicht nur mit köstlichem Essen verbunden, sondern können Dich für Deinen Alltag mit Ideen versorgen. Ob japanische Ramen, italienische Pizza, herzhafte Burger oder Hausmannskost – die Menüs sind voller veganer Gerichte, die zeigen, dass wirklich alles möglich ist. Wenn Du mit Veganer*innen befreundet bist, dann kannst Du diese auch bitten, Dir ihre Tipps und Rezepte zu zeigen. Da Essen bekanntlich verbindet, könnt Ihr beim gemeinsamen Kochen nicht nur eine schöne Zeit verbringen, sondern auch zusammen schlemmen und Eure Erfahrungen austauschen.

Zudem gibt es in den sozialen Medien zahlreiche Gruppen, die erfahrene Veganer*innen und Interessierte zusammenbringen – dort wirst Du auf viele Menschen stoßen, die Dir gerne helfend zur Seite stehen. Auch Koch- und Backbücher laden Dich ein, mit Zutaten zu experimentieren, sie miteinander zu kombinieren und zu entdecken, wie lecker und einfach es ist, vegan zu leben. Unsere beiden Bücher „Tierschutz genießen“ und „Tierschutz genießen – Das Backbuch“ vereinen 150 Rezepte von prominenten Köch*innen, die Dich im Alltag und bei besonderen Anlässen begleiten.

 

 

Natürlich besteht die vegane Lebensweise nicht nur aus der Ernährung, sondern bezieht sich auch auf Mode und Kosmetik. In Kleidungsstücken sind oft tierische Materialien wie Leder oder Wolle enthalten und auch beispielsweise Schminke kann aus tierischen Inhaltsstoffen hergestellt sein. Informiere Dich in unserem ausführlichen Artikel über vegane Mode, welche tierfreundlichen Alternativen es gibt. Wenn Du hinter die Kulissen der tierschutzwidrigen Produktion von Leder, Wolle und Seide blicken möchtest, dann schau gerne in DU UND DAS TIER, das Magazin des Deutschen Tierschutzbundes, rein. Dort informieren wir mit dem Artikel „Versteckte Läuse“ auch darüber, für welche Alltagsgegenstände Insekten sterben müssen und welche Label Dir beim Einkauf helfen.

Zu guter Letzt: Lass Dich von skeptischen und negativen Kommentaren nicht unterkriegen. Viele Menschen reagieren auf die vegane Lebensweise mit Ablehnung, doch wenn Du diesen Schritt gehen möchtest, dann denke stets daran, dass Du es für all die Tiere in der Landwirtschaft tust. Wir möchten Dich dabei unterstützen – deshalb findest Du auf unserer Rezeptseite und in unserem veganen 1x1 zahlreiche Tipps und Inspirationen. „Tierschutz genießen – Die Vorratskammer“ fasst für Dich außerdem kompakt die wichtigsten Zutaten der Pflanzenwelt zusammen – sie steht Dir hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Von Melanie Frommelius, Redakteurin beim Deutschen Tierschutzbund