Dänemark und Südkorea: Weltweit erste Pläne für eine pflanzenbasierte Zukunft

Dänemark hat als erstes Land der Welt einen ausführlichen Plan erstellt, wie die Regierung zugunsten des Klimaschutzes pflanzliche Lebensmittel fördern kann. Nur zehn Tage danach folgte Südkorea diesem Vorbild.

Ein zukunftsfähiges Modell

Als erstes Land der Welt hat Dänemark einen Fahrplan veröffentlicht, um pflanzliche Nahrungsmittel in seinem Lebensmittelsystem zu stärken. Auf 40 Seiten formuliert die Regierung die Verpflichtung, die Treibhausgasemissionen durch die Förderung der pflanzlichen Lebensmittelproduktion zu reduzieren. Die Zuständigen möchten dieses Vorhaben durchführen, indem sie Maßnahmen ergreifen, die jeden Aspekt der Lieferkette durchdringen. Das beinhaltet beispielsweise auch, dass Köchinnen und Köche geschult werden, um mehr vegane Gerichte zubereiten zu können. Darüber hinaus möchte die Regierung die Wissenschaft und Innovationen stärken, damit dänische Lebensmittelhersteller*innen eine führende Position in der Produktion pflanzlicher Produkte einnehmen können.

Nur zehn Tage nach dieser erfreulichen Verkündung der dänischen Regierung zog das südkoreanische Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Angelegenheiten nach: Auch dort ist das Ziel, die pflanzliche Lebensmittelindustrie, die Einführung von Alternativen zu tierischen Proteinen und lokale landwirtschaftliche Produkte in veganen Lebensmitteln sowie den Export alternativer Produkte zu fördern. Helfen soll bei diesem Vorhaben unter anderem ein neu eingerichtetes Forschungszentrum.

 

Was macht Deutschland?

Der Koalitionsvertrag der deutschen Regierung sieht ebenfalls vor, pflanzliche Alternativen in Zukunft in den Fokus zu setzen: „Wir stärken pflanzliche Alternativen und setzen uns für die Zulassung von Innovationen wie alternative Proteinquellen und Fleischersatzprodukte in der EU ein“, heißt es darin. In der Realität sind die bisherigen Bemühungen der Regierung nicht ausreichend und äußerst unkonkret formuliert: Bei einer näheren Betrachtung der gewählten Formulierungen stehen hauptsächlich der Umbau der Tierhaltung und die Reduktion der Tierbestände im Zentrum. Wie viel weniger Tiere gehalten werden sollen, klärt der Vertrag nicht.

„Auch wenn es leider utopisch ist, dass die Bundesregierung dies umsetzt, müsste die Zahl allein aus Klimaschutzgründen um mindestens 75 Prozent und aus Tierschutzgründen auf lange Sicht um 100 Prozent sinken“, sagt Dr. Isabel Knößlsdorfer, Referentin für Veganismus beim Deutschen Tierschutzbund. Ohne solch einen drastischen Abbau ist es schwer, pflanzliche Alternativen zu fördern. Generell fehlt nach wie vor eine Gesamtstrategie, die nicht zuletzt auch den Landwirtinnen und Landwirten hierzulande Planungssicherheit geben würde. Im Vergleich dazu sind die Pläne der dänischen und der südkoreanischen Regierung weitaus progressiver, denn sie nennen die vegane Lebensweise konkret als Lösung für die immensen Probleme, welche die Lebensmittelindustrie mit sich bringt. Es bleibt zu hoffen, dass die Ernährungsstrategie, die noch dieses Jahr veröffentlicht werden soll, konkrete Pläne zur Realisierung einer pflanzenbetonteren Ernährung enthält. „Es wäre wünschenswert, dass die geplante Ernährungsstrategie der Regierung konkrete Pläne zur Stärkung einer pflanzlichen Ernährungsweise als wichtigen Schritt hin zu mehr Tierschutz aber auch Klima- und Umweltschutz beinhaltet und diese Maßnahmen so schnell wie möglich umgesetzt werden“, so Knößlsdorfer.