Keine Zensur für Milchalternativen

Änderungsantrag 171 wird verworfen.

Straßburg. Das EU-Parlament hat sich dazu entschieden, den Änderungsantrag 171 offiziell zurückzuziehen. Hinter diesem Antrag steckt die Forderung von Agrarverbänden, Milchalternativen noch weiter zu zensieren, nachdem Begriffe wie „Hafermilch“ bereits verboten und durch „Haferdrink“ ersetzt worden sind. Nun drohten den Hersteller*innen von Milchalternativen weitere Einschränkungen bezüglich der Bewerbung, Beschreibung und Verpackung ihrer Produkte. Begriffe wie „Alternative zu Milch“, „cremig“, „sahnig“ und sogar ähnliche Verpackungen wären bei Inkrafttreten des Antrags verboten worden. Auch den Hinweis, dass Pflanzendrinks viel umweltfreundlicher sind, hätten sie nicht länger auf ihren Verpackungen anbringen dürfen.

Der Antrag stieß bei zahlreichen Tier- und Verbraucherschutzorganisationen auf Kritik, da er einen herben Rückschlag für den Tierschutz und die vegane Bewegung bedeutet hätte. Aus diesem Grund forderte der Deutsche Tierschutzbund Bundesministerin Julia Klöckner mit 16 weiteren Organisationen in einem gemeinsamen Brief dazu auf, sich auf EU-Ebene gegen diese Zensur einzusetzen.

Nach monatelangem Warten können Tierschützer*innen nun erleichtert aufatmen, da das Europäische Parlament den Antrag nach den Trilog-Verhandlungen mit dem EU-Ministerrat und der Europäischen Kommission zurückgezogen hat. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt diese Entscheidung, da der Markt für pflanzliche Milchalternativen nun nicht durch die Milch-Lobby eingeschränkt wird. Stattdessen kann der Erfolg veganer Produkte ungehindert ansteigen, sodass immer mehr Menschen von den Vorteilen einer pflanzlichen Ernährungs- und Lebensweise erfahren.

Denn die Zahlen sprechen für die steigende Beliebtheit von Milchalternativen: So hat das Statistische Bundesamt ermittelt, dass im Jahr 2020 mit 206 Millionen Litern gut 46 Prozent mehr Pflanzendrinks nach Deutschland importiert wurden als im Vorjahr, als es noch 141,3 Millionen Liter waren. Im Vergleich zu 2017 haben sich die Importe sogar mehr als verdoppelt, denn damals belief sich die Zahl noch auf 89,5 Millionen Liter.

Der beste Weg, um das Tierleid in der heutigen Lebensmittelproduktion zu stoppen, ist den Konsum tierischer Produkte zu verringern oder im Idealfall gänzlich auf eine vegane Ernährungsweise umzusteigen. Zahlreiche Inspirationen für Rezepte findest Du auf www.tierschutz-genießen.de und auf unserer Rezeptseite.