Eine Fleischsteuer für mehr Tierschutz
Für eine neue Studie untersuchte Prof. Dr. Grischa Perino, Direktor des Centrums für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) an der Universität Hamburg, mit seiner Kollegin Henrike Schwickert die Einstellung der Bevölkerung zu einer möglichen Fleischsteuer. Anlass für die Studie ist, dass Fleisch und alle anderen sogenannten Grundnahrungsmittel mit lediglich sieben Prozent besteuert werden, während Verbraucher*innen bei pflanzlichen Produkten wie Haferdrink ganze 19 Prozent draufzahlen müssen, da diese zu den verarbeiteten Lebensmitteln zählen. Die Forscher*innen unterteilten 2.800 Bürger*innen in zwei Gruppen, die über eine jeweils andere ihnen zugeteilte Steuervariante urteilen sollten. Die erste Gruppe gab ihre Einstellung zu einer „Fleischsteuer für das Tierwohl“ an, während die andere Gruppe zu einer „Fleischsteuer für den Klimaschutz“ abstimmte. Insgesamt 62 Prozent der Befragten befürworteten eine niedrige Steuer auf Fleisch. Aus Tierschutzsicht bemerkenswert ist allerdings, dass mit 68 Prozent der Teilnehmer*innen deutlich mehr Menschen eine Abgabe für den Tierschutz befürworten. Eine Steuer zugunsten des Klimaschutzes erhielt lediglich eine Zustimmung von 56 Prozent.
Zusätzlich mussten die Teilnehmer*innen angeben, ob sie einem einheitlichen oder einem nach Haltungsform, Tierart oder Emissionen differenzierten Steuersatz zustimmen würden. Hier erhielten beide Optionen die gleiche Zustimmung. Zudem befürworteten die meisten Proband*innen die kleinste vorgegebene Steuerstufe von 19 Cent pro Kilogramm. Den höchsten vorgeschlagenen Steuersatz, also 1,56 Euro pro Kilogramm, möchten die wenigsten Befragten zahlen – ein Viertel äußert aber auch dafür seine Bereitschaft.
Fleischabgabe statt Fleischsteuer
Der Deutsche Tierschutzbund ist über den Fokus auf den Tierschutz bei dem Großteil der Teilnehmer*innen erfreut. Allerdings spricht sich der Verband nicht etwa für eine erhöhte Fleischsteuer aus, sondern für eine Fleischabgabe. Denn laut Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, wären mit einer Steuer nicht automatisch Verbesserungen in der Tierhaltung verbunden: „Die Gelder könnten ebenso gut in den Rüstungsetat oder andere Ressorts fließen. Daher sollten die Fördermöglichkeiten stattdessen ausschließlich auf Verbesserungen im Tierschutz ausgerichtet und entsprechend aufgestockt werden. Eine Steuer, die undifferenziert und prozentual anteilig auf alle Produkte erhoben wird, würde zudem zur Benachteiligung von tiergerechteren Produktionsformen führen: Entsprechende Produkte würden dann noch teurer.“
Die Politik sollte die Gesellschaft bei einem Wandel von einem tierschutzwidrigen zu einem tierfreundlicheren System unterstützen. Eine Fleischabgabe kann hier eine wichtige Funktion übernehmen. Sie kann ein geeignetes Mittel sein, den Umbau der Tierhaltung voranzubringen und damit auch etwas zum Klima-, Umweltschutz und für den Tierschutz beizutragen. Der konsequenteste Weg für mehr Tierschutz ist jedoch die vegane Lebensweise: Es ist an der Zeit, umzudenken, Tiere nicht länger als Produkte zu betrachten und stattdessen ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Umfassende Informationen, Tipps und Rezepte zum Thema Veganismus findest Du hier, auf unserer Rezeptseite und unter www.tierschutz-genießen.de