Steckbrief: Ziegen

Wie leben Ziegen in ihrer Herde? Wie pflanzen sie sich fort? Und von wem stammen sie ab? Antworten zu diesen Fragen findest Du im Steckbrief.

Ursprung

Alle europäischen Ziegen stammen von den asiatischen Wildziegen ab, da es auf dem Europäischen Festland nie Wildziegen gab. Diese Wildziegen waren ursprünglich im westlichen Asien, in Anatolien, im Kaukasus, in Afghanistan und in Pakistan verbreitet. Noch heute gibt es Bestände im Oman und auf einigen griechischen Inseln, die vermutlich auf früh verwilderte Tiere zurückgehen. Durch Bejagung und Verdrängung aus ihrem Lebensraum sind sie allerdings in ihrem Bestand bedroht. Sie besiedeln Gebirgsregionen in bis zu 4.200 Metern über dem Meeresspiegel sowie Randwüsten und Waldgebiete. Die Tiere wurden früh domestiziert – gesicherte Funde von Hausziegen existieren schon von ungefähr 6.000 v. Chr., möglicherweise auch schon ab 8.000 v. Chr. Sowohl Männchen als auch Weibchen tragen Hörner – die der Männchen sind allerdings größer, säbelförmig nach hinten gebogen und können bis zu 1,30 Meter lang werden. Die Hörner der Weibchen hingegen sind nur leicht gebogen, 20 bis 30 Zentimeter lang und recht dünn. Ziegen können 15 bis 18 Jahre alt werden.

Sozialverhalten

Ziegen leben in friedlichen Gruppen zusammen und führen nur Kämpfe aus, um die Hierarchie und Ränge festzulegen. Die Gruppenanführerin ist meist eine ältere und erfahrene Ziege. Die Tiere sind sehr sozial und schließen Freundschaften untereinander, aber auch mit anderen Tierarten.

Bedürfnisse und Beschäftigung

Ziegen sind dämmerungsaktiv und ruhen in heißen Jahreszeiten tagsüber. Sie sind gute Kletterer – manche Unterarten, zum Beispiel die Capra aegagrus blythi, sind sogar dazu in der Lage, senkrechte Felswände zu besteigen, aus dem Stand über anderthalb Meter hochzuspringen und vier bis fünf Meter herunterzuspringen, ohne sich zu verletzen. Sie sind reine Pflanzenfresser und ernähren sich von Laub sowie Blättern junger Bäume, Rinde, frischen Trieben, Gräsern, Kräutern und Früchten, die sie durch Klettern erreichen. Üblicherweise fressen sie einen Platz nicht kahl, sondern holen sich als Futterselektierer überall ein paar Blätter. Täglich verbringen sie acht bis 16 Stunden mit der Futteraufnahme und dem anschließenden Wiederkäuen während der Ruhezeiten. Die Tiere sind auf ihr Fell angewiesen, um sich vor Kälte und Regen zu schützen.

 

Sinne

Ziegen verfügen über eine gute Sehkraft und ein ausgeprägtes visuelles Wahrnehmungsvermögen. Das bedeutet, dass sie beispielsweise verschiedene Symbole voneinander unterscheiden können. Zudem haben sie einen guten Geschmacks- und Geruchssinn: Ziegen riechen mit ihrer Schleimhaut und dem sogenannten Jacobsonschen Organ, einem kleinen Kanal hinter den Schneidezähnen im Gaumen, der bis zur Nasenhöhle reicht. Sie können süß, sauer, salzig und bitter schmecken, bevorzugen aber salzige Nahrung. Wie Schafe haben auch Ziegen horizontale Pupillenschlitze und können Farben erkennen.

Fortpflanzung

Weibliche Tiere leben mitsamt ihrem Nachwuchs ganzjährig in Gruppen von fünf bis 25 Tieren zusammen und ziehen sich nur zur Geburt zurück. Männchen leben in kleineren Gruppen von vier bis fünf Tieren, in denen eine etablierte Rangordnung herrscht. Zur Paarungszeit schließen sich männliche und weibliche Gruppen zusammen. Die Paarung findet zwischen August und Dezember statt. Die Geburt der Zicklein folgt zwischen Januar und Mai. Die Jungtiere sind Nestflüchter und lernen innerhalb von 24 Stunden zu laufen.