Steckbrief: Schweine

Woher kommen Schweine ursprünglich? Wie pflanzen sie sich fort? Wie verhalten sie sich in ihrer Gruppe? Antworten zu diesen Fragen findest Du im Steckbrief.

Ursprung

Das heutige Hausschwein wurde vermutlich vor ungefähr 9.000 Jahren vom Wildschwein domestiziert. Hausschweine sowie Wildschweine können unter optimalen Bedingungen bis zu 20 Jahre alt werden. Ursprünglich waren ihre wilden Vorfahren in Nordamerika, Asien und Europa angesiedelt. Die Verhaltensweisen und Bedürfnisse der heutigen Schweine sind immer noch nahezu identisch mit denen ihrer wilden Vorfahren oder frei lebenden Artgenossen.

Sozialverhalten

Schweine leben mit bis zu 20 Artgenossen in matriarchaten Gruppen – hier haben die Weibchen das Sagen. Die Rangordnung, auch Zitzenordnung genannt, wird schon im Ferkelalter festgelegt, wodurch ein relativ konfliktfreies Leben mit Aufgabenteilung möglich ist. Männliche Nachkommen verlassen die Gruppe sowie das Gebiet, in der sie lebt, mit zwölf bis 18 Monaten und sind danach als Einzelgänger unterwegs. Die sozialen Bindungen zwischen einzelnen Schweinen sind unterschiedlich ausgeprägt, da sich ihre Charaktere voneinander unterscheiden. Sie kommunizieren mit mehr als 20 verschiedenen Lauten sowie mithilfe ihres Geruchssinns. Außerdem vermitteln sie über ihre Körperhaltung, in welchem Gemütszustand sie sich befinden und wie sie sich fühlen. Das funktioniert mithilfe der Stellung ihrer Ohren und ihres Schwanzes. Diese sendet klare Signale an ihre Artgenossen. Die Gebiete von sozialen Gruppen können sich überschneiden, da Schweine kein territoriales Verhalten an den Tag legen. So kann es vorkommen, dass ältere Nachkommen lose soziale Kontakte in Untergruppen führen, die sich in der Nähe ihrer Muttergruppe befinden.

Bedürfnisse und Beschäftigung

Schweine sind Allesfresser, ernähren sich aber größtenteils pflanzlich. Sie verfügen über ein Allzweckgebiss, das aus breiten Backenzähnen zum Kauen sowie scharfen vorderen Zähnen und wurzellosen Eckzähnen, die für immer wachsen, besteht. Vier bis neun Stunden täglich verbringen sie mit der Nahrungssuche. Auf ihrem Speiseplan stehen Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, aber auch Mäuse, Larven, Würmer und Schnecken. Die Suche nach Nahrung nimmt bis zu 75 Prozent ihrer Aktivität ein – die restliche Zeit verbringen sie damit, in der Erde zu wühlen, an Wurzeln zu nagen, sich zu wälzen, an Bäumen zu scheuern oder einen Mittagsschlaf im Schatten abzuhalten. Sollte wenig Nahrung vorhanden sein, wandern sie bis zu 15 Kilometer pro Tag – dabei sind männliche Schweine nomadischer als die relativ sesshaften weiblichen Gruppen. Wenn es kalt ist, schränken allerdings alle Schweine ihre Aktivitäten ein, um Energie zu sparen.

 

Sinne

Schweine verfügen über ein gutes Gehör, was bei der Kommunikation hilft. Sie grunzen und nutzen ihren Geruchssinn zur gegenseitigen Identifikation. Sie können Geräusche bis zu einer Frequenz von 40 bis 45 Kilohertz hören. Herausragend ist vor allem ihre feine Nase: Mit drei Milliarden Riechsinneszellen haben sie zehnmal so viele wie Hunde und sind damit die besseren Trüffelschnüffler. Im Kontrast dazu verfügen sie über eine nur mäßige Sehkraft.

Fortpflanzung

Schweine pflanzen sich im Herbst und Winter fort. Männchen sondern bestimmte Geruchsstoffe in Speichel und Urin ab, womit sie brünstige Weibchen anlocken. Zwei Tage vor der Geburt ihres Nachwuchses verlassen trächtige Sauen das Gruppennest und suchen einen geeigneten Ort, um ihre Ferkel geschützt auf die Welt zu bringen. Die Ferkel können sofort laufen, sehen, hören und verfügen bereits über soziale Fähigkeiten. Nach nur einem Tag können Muttersauen ihre Ferkel voneinander unterscheiden und andersrum erkennen diese ihre Mutter am Geruch. Eine Woche darauf können sie auch ihre Geschwister differenzieren. Nach ein bis zwei Wochen verlassen sie das eigene Nest und kehren gemeinsam mit der Muttersau zurück zur Gruppe.