Steckbrief: Rinder

Woher kommen Rinder ursprünglich? Wie pflanzen sie sich fort? Wie verhalten sie sich in ihrer Herde? Antworten zu diesen Fragen findest Du im Steckbrief.

Ursprung

Rinder wurden schon vor ungefähr 10.000 Jahren domestiziert und stammen ursprünglich vom Auerochsen ab, der seit 1600 ausgestorben ist. Er lebte im Gebiet des heutigen Irans, Pakistans und Indiens. Mit zunehmender Ausbreitung des Menschen zog er sich immer weiter in moorige Gebiete – seine bevorzugte Umgebung – zurück, weshalb er auch die Bezeichnung „Sumpfbewohner“ erhielt. Er konnte ein natürliches Alter von 20 bis 25 Jahren erreichen.

 

Sozialverhalten

Rinder leben normalerweise in einer Herde und ziehen gemeinsam durch Landschaften. Innerhalb dieser Herde herrschen klare Hierarchien. Anhand bestimmter Merkmale wählen die Mitglieder der Gruppe eine Anführerin aus: Wichtig dabei sind Intelligenz, soziale Fähigkeiten, Selbstbewusstsein und Erfahrung. Die Kommunikation findet durch Laute, die Körperhaltung und den Gesichtsausdruck statt. Enge Bindungen und eine stabile Gruppe sind für die Tiere von großer Bedeutung.

 

Bedürfnisse und Beschäftigung

​​​​​​ Eine der Hauptbeschäftigungen von Rindern ist das Grasen, wobei sie sich täglich viele Kilometer bewegen. Abgesehen davon liegen sie bis zu zehn Stunden täglich, schlafen aber nur ungefähr drei bis vier Stunden am Tag. Darüber hinaus verbringen sie die Zeit damit, wiederzukäuen und ihre Sozialkontakte zu pflegen. Da jedes Rind eine eigene Persönlichkeit besitzt, unterscheiden sich auch ihre Lieblingsbeschäftigungen voneinander. Sie gehen ganz individuell mit Reizen um und verhalten sich unterschiedlich. Für eine intakte Gesundheit benötigen sie viel Bewegung, ausreichend frische Luft und Sonne sowie bis zu 100 Liter Wasser täglich. Als Wiederkäuer besitzen sie vier Mägen, um alle nötigen Nährstoffe aufzunehmen.

 

Sinne

Rinder haben ausgezeichnete Sinne. Ihr Sichtfeld umfasst 330 Grad und sie können Gelb, Grün sowie Blau gut erkennen – Rot nicht. Zudem erschrecken sie sich bei plötzlichen Bewegungen leicht, da sie darauf als Beutetiere sensibler reagieren. Hilfreich ist auch ihr ausgeprägter Geruchssinn: Bis zu einer Entfernung von zehn Kilometern können sie Gerüchte wahrnehmen und daran sogar erkennen, wenn Artgenossen unter Stress leiden. Rinder besitzen ungefähr 20.000 Geschmacksknospen und bevorzugen salziges sowie süßes Futter. In der Natur nehmen sie dieses über auftretende Mineralien- und Salzquellen sowie bestimmte Obstsorten wie Äpfel auf.

 

Fortpflanzung

Rinder haben heute keine typische Paarungszeit mehr und können jederzeit trächtig werden. Ihr wilder, ausgestorbener Artgenosse, der Auerochse, bekam Überlieferungen zufolge jährlich im Frühjahr Junge. Der artverwandte Bison hat einmal jährlich Paarungszeit und wilde Wisents gebären alle zwei Jahre Junge, bei hohen Nahrungsmittelaufkommen auch jährlich. Für die Geburt suchen die weiblichen Tiere geschützte Orte abseits der Herde auf und kehren wenige Tage danach mit ihrem Kalb zu ihr zurück. So gehen auch Yakkühe vor, die im Laufe ihres Lebens ungefähr vier bis fünf Kälber auf die Welt bringen. Gemeinsam haben alle Arten, dass sie polygyn sind – ein Bulle deckt also mehrere Kühe.