Steckbrief: Krebstiere
Wie und wo leben Krebstiere? Wie pflanzen sie sich fort? Leben sie als Einzelgänger oder in der Gruppe? Antworten zu diesen Fragen findest Du im Steckbrief.
Krebstiere gehören zu den Gliederfüßern und bilden weltweit ungefähr 67.000 Arten, die sich durch die Anpassung an verschiedene Lebensräume evolutionär äußerst unterschiedlich entwickelt haben. Sie alle verbindet jedoch, dass sie durch Kiemen atmen, zwei Paare von Antennen besitzen und Eier legen, die zu Larven werden. Der in der Kochkunst übliche Begriff für sie ist „Krustentiere“, in der Biologie ist jedoch der Begriff „Krebstiere“ gebräuchlich. Die meisten von ihnen gehören zu den Zehnfußkrebsen – darunter befinden sich beispielsweise Garnelen, Hummerartige, Langusten und Flusskrebse. Zu den Zehnfußkrebsen gehören Tiere, die einen Millimeter lang sein können, aber auch eine Größe von bis zu 60 Zentimetern erreichen. Garnelen, Hummer und Flusskrebse haben einen langgestreckten, seitlich abgeflachten Körper, lange, dünne sowie stabile Antennen und Scheren an den ersten zwei bis drei Beinen. Ihr Hinterleib ist ebenfalls mit Beinen ausgestattet, die sie zum Schwimmen verwenden, sowie einem Schwanzfächer, mit dessen Hilfe sie bei Bedrohungen schnell rückwärts fliehen können. Die Körper von Krabben sind eher breit und sie verfügen über keinen Schwanzfächer. Zudem sind sie nicht dazu fähig, rückwärts zu schwimmen und haben nur kurze Antennen, die sie eingeklappt tragen. Durch ihre zurückgebildeten Schwimmbeine können die meisten Krabben nicht schwimmen.
Die sozialen Bedürfnisse von Krebstieren unterscheiden sich stark. Während Garnelen ein Sozialverhalten an den Tag legen und die Gesellschaft von Artgenossen benötigen, um selbstbewusster zu sein, sind Hummer absolute Einzelgänger und treffen nur zur Fortpflanzungszeit aufeinander. Für manche Arten ist es sogar überlebenswichtig, in der Gruppe zu leben. So häuten sich einige Krebstiere gemeinsam, um sich so vor Feinden zu schützen, wenn die Hülle fehlt.
Krebstiere bewohnen unter anderem Meere, Küsten, Süßwasser und Strände. Sie pflanzen sich im Wasser fort, jagen und suchen dort Nahrung, haben insgesamt aber unterschiedliche Bedürfnisse. Manche von ihnen sind Einzelgänger, andere wiederum fühlen sich nur in ihrem Schwarm wohl. Verstecke vor Feinden sind sehr wichtig für die Lebewesen – das können Höhlen, Felsspalten, Muscheln und Steinhaufen sein. Hummer beispielsweise suchen stetig nach einem geeigneten Unterschlupf, den sie sogar gegen Artgenossen verteidigen. Auch die Ernährung variiert – während Hummer sich primär von Muscheln, Seeigeln, Krebsen, Borstenwürmern und Aas ernähren, haben einige Garnelen eine Vorliebe für Schmier-, Kiesel- und Staubalgen.
Hummer besitzen auf ihrer Körperoberfläche eine Vielzahl von Sinnesborsten, mithilfe derer sie sich in völliger Dunkelheit zurechtfinden können. Grundsätzlich haben Zehnfußkrebse zwei Antennenpaare – ein kurzes und ein langes. Das lange Antennenpaar dient zum Tasten und auf dem kurzen sitzen die Geruchs- sowie die Geschmackssinneszellen. Die indische Garnele beispielsweise spürt Nahrung über Chemorezeptoren auf, die über den ganzen Körper verteilt sind.
Die Paarung unterscheidet sich bei den verschiedenen Krebsarten enorm – Hummer beispielsweise finden nur während der Fortpflanzungszeit im Spätsommer zusammen. Dafür suchen sich die Weibchen das Männchen mit dem besten Unterschlupf und dem anziehendsten Duft aus. Schließlich nimmt der Hummer das Weibchen auf und gibt ihm sein Samenpaket mit. Für diesen Vorgang muss das Weibchen seinen Panzer abwerfen und befruchtet die Eier, wenn es wieder alleine ist, im darauffolgenden Sommer. Auch weibliche Garnelen häuten sich und ziehen Männchen damit an. Diese schmecken die Hormone und schwimmen von da an neben dem Weibchen, bis sie die frei liegenden Eier befruchten. Die anschließende Entwicklung sieht bei den meisten Krebsarten ähnlich aus: Sie durchlaufen meist mehrere Larvenstadien. Dabei durchleben sie die sogenannte Sprossung, bei der die Tiere regelmäßig neue „Segmente“ und die dazugehörigen Extremitäten erhalten. Einfacher ausgedrückt handelt es sich dabei um die Ausbildung neuer Körperteile.