Steckbrief: Hühner

Woher kommen Hühner ursprünglich? Wie pflanzen sie sich fort? Wie verhalten sie sich in ihrer Gruppe? Antworten zu diesen Fragen findest Du im Steckbrief.

Ursprung

Alle Haushühner stammen von ihrem Vorfahren in Asien ab, dem wild lebenden Bankivahuhn. Es kann bis zu zwölf Jahre alt werden und bevorzugt halboffene, abwechslungsreiche Landschaften wie Waldrandbereiche oder Waldgebiete. Meistens bleibt es an einem Ort, unternimmt aber auch lokale Wanderungen. So verlassen die Vögel in manchen Gegenden im Winter ihre Lebensräume in höheren Lagen und suchen Täler oder Ebenen auf. In Thailand wandern sie beispielsweise zur Regenzeit aus den Bergen in acht bis 32 Kilometer entfernte Regenwälder. Die Kurzstreckenflieger wurden vor ungefähr 8.000 Jahren domestiziert. Daraus entstanden über 180 Rassen und Farbenschläge – das sind Untereinheiten – des Haushuhns in Europa, das wir heute kennen.

Sozialverhalten

Das Bankivahuhn lebt in Herden, die aus bis zu 40 Tieren bestehen, im Dschungel Südostasiens. Die Tiere haben eine feste Hackordnung, die für Harmonie sorgt. Grundsätzlich halten die Vögel Abstand voneinander, helfen sich aber gelegentlich bei der Federpflege. Außerdem kommunizieren sie miteinander, um sich über Gefahren oder Futterstellen zu informieren.

Bedürfnisse und Beschäftigung

Die Tiere sind tagaktiv, da sie ausreichend Licht benötigen, um Hormone zu produzieren. Diese sind notwendig, damit sie Eier legen können. Die Nächte verbringen sie erhöht auf Bäumen, um sich vor natürlichen Feinden, wie zum Beispiel Füchsen, zu schützen. Während des Schlafes erleben sie REM-Phasen, in denen sie träumen können. Tagsüber verbringen sie gerne Zeit damit, im Sand zu picken und zu scharren, um ihr Gefieder zu reinigen. Ihr Futter besteht aus Insekten, Gräsern und Samen.

 

 

Sinne

Hühner haben ein gutes Gehör, mit dem sie Gefahren und gegenseitige Warnungen wahrnehmen können. Mit mehr als 30 verschiedenen Lauten können sie kommunizieren, ob sich die Bedrohung aus der Luft oder vom Boden nähert. Diese gegenseitige Hilfestellung sorgt dafür, dass Hühner den Feind nicht selbst sehen müssen, um richtig zu reagieren. Die Tiere können ihre Augen kaum drehen, bewegen den Kopf aber stark, um besser sehen zu können. Farben erkennen sie bei Tageslicht, sind nachts aber fast blind. Dafür haben bereits Küken ein bemerkenswertes Sehvermögen, das unseres bei weitem übertrifft. Sie können nicht nur Details besonders gut wahrnehmen, sondern verfügen zudem über vier Arten von Zapfen in ihrer Netzhaut, während Menschen nur drei haben. Dadurch können sie nicht nur dieselben Farben wie wir sehen, sondern auch ultraviolettes Licht erkennen, sodass für sie eine viel breitere Farbpalette sichtbar ist. Darüber hinaus können sie jedes ihrer Augen unabhängig bewegen und haben somit ein Sichtfeld von 300 Grad. Zum Vergleich: Das Sichtfeld von Menschen beträgt nur 180 Grad. Das hilft ihnen bei der Orientierung und sie sind dazu in der Lage, räumlich zu navigieren sowie Abstände abzuschätzen. Sie können zwar nur in dem kleinen Bereich über dem Schnabel, wo sich die Sichtfelder der beiden Augen überschneiden, sehen, doch mithilfe ihrer Kopfbewegungen nehmen sie ihre Umgebung aus zwei verschiedenen Perspektiven wahr und können aus dem Vergleich dieser Bilder die räumliche Dimension ableiten.

 

Fortpflanzung

Bankivahühner legen zwei bis dreimal pro Jahr Eier. Schon durch die Eihülle nimmt die Henne Kontakt zum Küken auf und bringt ihnen Laute bei. Das gilt für Bankiva- und Haushühner gleichermaßen. Innerhalb der ersten 36 Stunden wird das Küken nach dem Schlüpfen auf die Henne geprägt und schließlich in die Gemeinschaft integriert. Der Hahn beschützt seinen Nachwuchs und hilft bei der Suche nach einem geeigneten Ort für das Nest.