Während des ersten Lebensjahres verarbeitet der Nachwuchs viele Eindrücke aus der Umwelt mithilfe seiner hohen Auffassungsgabe und seines guten Gedächtnisses. Dank ihrer sozialen Intelligenz können Gänse auch mit anderen Artgenossen ein reges Miteinander führen. Insbesondere ihre Kommunikationsweise veranschaulicht ihr komplexes Sozialverhalten: Sowohl durch Ausdrucksbewegungen als auch durch verschiedene Laute können die Vögel ihr Innenleben nach außen tragen. Sind Küken besonders ängstlich oder zufrieden, können die anderen Artgenossen dies anhand ihrer Rufe unterscheiden.
Auch erwachsene Tiere nutzen ihre Stimmgewalt, um andere Herdenmitglieder beispielsweise vor Gefahren zu warnen. Denn nicht nur ihre ausgezeichneten Sinne und ihre Intelligenz sind ein guter Schutz gegen natürliche Feinde, sondern auch der starke Zusammenhalt in der eigenen Herde. In gefährlichen Situationen stehen die Tiere einander zur Seite und verteidigen sich sowie ihre Artgenossen mit lautstarken Drohgebärden und heftiger Gegenwehr.
In friedlichen Situationen allerdings verbringen Gänse gerne Zeit mit sozialen Aktivitäten und ihrer ausgiebigen Gefiederpflege im Wasser. Tauchend und sich schüttelnd säubern sie sich und ordnen ihr Gefieder neu. Was für uns nach dem Baden die Körpercreme ist, übernimmt bei Gänsen die Bürzeldrüse über dem Schwanz. Sie verteilt Öl auf das Gefieder und garantiert einen guten Feuchtigkeitsschutz des Gefieders und somit eine gute Wärmeregulierung der Tiere.
Tierliebe fängt beim Essen an
Mit 20 Jahren bei Wildgänsen und 15 Jahren bei Hausgänsen ist die natürliche Lebenserwartung recht hoch. Leider bekommen Gänse in der Landwirtschaft nicht die Gelegenheit, diese Zeit mit ihren Artgenossen und ihrem Nachwuchs zu verbringen, da sie für ihr Fleisch geschlachtet werden. Insbesondere für die Martinsgans und die Weihnachtsgans müssen viele dieser liebevollen und sozialen Tiere ihr Leben lassen.
Doch auch für ihre Daunen und für die vermeintliche Delikatesse Stopfleber – auch Foie gras genannt – müssen die Tiere leiden. Zwar sind das Stopfen und Rupfen von lebenden Tieren in Deutschland verboten, doch Importe der Produkte aus anderen Ländern kommen der Nachfrage bei und verursachen damit enormes Tierleid.
Mit einer veganen Ernährungs- und Lebensweise können wir Gänsen unseren Respekt zeigen. Schließlich gibt es eine riesige Bandbreite an Zutaten, mit denen wir leckere Gerichte kochen und köstliche Kuchen backen können – ganz ohne tierische Produkte. In „Tierschutz genießen – Die Vorratskammer“ haben wir die wichtigsten Zutaten einer pflanzlichen Ernährung zusammengefasst. Sie steht Dir hier zum kostenlosen Download zur Verfügung. Auf unserer Rezeptseite sowie in „Tierschutz genießen“ und „Tierschutz genießen – Das Backbuch“ findest Du außerdem herzhafte als auch süße Inspirationen, die gänzlich ohne Tierleid auskommen und dafür voller leckerer Zutaten sind. Wie wäre es darüber hinaus beispielsweise mit einer köstlichen veganen „Faux gras“? Unser Rezept kommt völlig ohne Gans aus und vereint stattdessen köstliche Nüsse, Gemüsesorten und Kräuter.
Von Melanie Frommelius, Volontärin beim Deutschen Tierschutzbund