2. Honigbienen kommunizieren tanzend
Honigbienen codieren mithilfe von Bewegungen die Richtung, Entfernung und Attraktivität einer Nahrungsquelle oder einer neuen Niststelle. Dies geschieht in Form einer Mischung aus dem „Schwänzeltanz“ und dem „Rundtanz“: Beim Schwänzeltanz fliegt die Biene zunächst unter heftigem seitlichem Vibrieren des Hinterleibs wenige Zentimeter geradeaus, um anschließend in einem Bogen – hier setzt der Rundtanz ein – zum Anfang des Schwänzeltanzes zurückzukehren. Die Form gleicht einer Acht, deren Länge und Ausrichtung anderen Bienen wichtige Informationen vermittelt. So können Bienen einander beispielsweise darüber in Kenntnis setzen, wo sich blühende Bäume befinden. Die Folgebienen machen den Zielort aus, indem sie der Tänzerin fünf bis acht Runden folgen. Der Tanz gibt nicht die genaue Stelle an, sondern dient vielmehr der Fernnavigation innerhalb eines bestimmten Bereiches, in den die nachtanzenden Bienen geschickt werden. Der Bereich kann auf einen Winkel von 45 Grad genau angegeben werden. Wahrscheinlich ist auch, dass die Bienen mithilfe ihrer Duftstoffe kommunizieren und so die Navigation vereinfachen.
3. Honigbienen sind fleißig
Arbeiterinnen – die weiblichen Honigbienen, die im Gegensatz zur Bienenkönigin nicht fortpflanzungsfähig sind – erfüllen eine Vielzahl an Aufgaben. Sie wiegen nur 0,1 Gramm, können aber bis zur Hälfte ihres Körpergewichts an Nektar aufnehmen und über eine Strecke von mehreren Kilometern transportieren. Sie besuchen bei einem Flug eine große Anzahl unterschiedlicher Blüten – rund 200 bis 300 Stück. Im Anbetracht ihrer 30 Ausflüge ist dies eine enorme Menge. Das Sammelgebiet eines Bienenvolkes erstreckt sich auf annähernd 50 Quadratkilometer und ist in etwa so groß wie das Innenstadtgebiet von Köln. Läuft es besonders gut, können die Sammlerinnen eines Volkes mehrere Kilogramm Blütennektar einfliegen. Im Bienenstock angekommen, stellen sie daraus Honig her. Doch bevor die Arbeiterinnen als Sammlerinnen unterwegs sind, betätigten sie sich bereits als Putz-, Ammen-, Bau- und Wachbienen. Es ist faszinierend, wie anpassungsfähig diese Insekten sind.
4. Honigbienen leben im Rhythmus der Jahreszeiten
Der Lebenszyklus der Honigbienen ist eng mit den vier Jahreszeiten verwoben. Er beginnt mit dem Frühjahrsaufschwung von Februar bis April. Dann erwachen die Bienen aus der Winterruhe und begeben sich ab einer Temperatur von zwölf Grad auf ihre Reinigungsflüge, während dieser sie ihre Kotblase entleeren. Die Arbeiterinnen machen sich auf den Weg, um den Nektar früh blühender Pflanzen einzusammeln. Durch die neue Brut werden die Winterbienen außerdem nach und nach ersetzt. Daran schließt sich die Vermehrungsphase von Mai bis Juli an, die sich auch als Blütezeit des Bienenvolkes bezeichnen lässt. In dieser Zeit ziehen die Arbeiterinnen neue Drohnen- und Königinnenlarven heran. Kurz bevor die neue Königin schlüpft, verlassen die alte Königin und die Hälfte der restlichen Arbeiterinnen des Stocks ihr altes Zuhause und richten sich an einem neuen Ort ein, den die Arbeiterbienen zuvor ausfindig gemacht haben. Schließlich kann es pro Staat nur eine Königin geben, und bei dem sogenannten Schwärmen vermehren sich die Völker. Bevor der Winter einbricht, finden von August bis Oktober Vorbereitungen statt: Die Bienen legen letzte Honigvorräte an und die Winterbienen schlüpfen. Anschließend gehen diese von November bis Januar in die Winterruhe, wenn das Bienenvolk seine Aktivitäten auf ein Minimum reduziert. Jedoch befinden sich die Tiere dann nicht im Winterschlaf – vielmehr bilden sie eine sogenannte Wintertraube, in der eine Mindesttemperatur von 20 Grad Celsius herrscht. Die Bienen erzeugen diese, indem ihre Flugmuskeln ständig aktiv sind. Da diese Tätigkeit sehr anstrengend ist und die Tiere ohnehin ein Talent für Arbeitsteilung besitzen, wechseln sie sich ab. Nachwuchs wird in dieser Zeit nicht ausgebrütet.
5. Honigbienen haben kognitive Fähigkeiten
Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Honigbienen höhere kognitive Fähigkeiten besitzen. Durch ihren sozialen Charakter verfügen sie über ein großes Repertoire an Eigenschaften und Verhaltensweisen, die zeigen, dass sie Umweltreize wahrnehmen, diese kognitiv verarbeiten und ihr Verhalten entsprechend anpassen. Sie übertragen detaillierte Informationen über ihre Umwelt durch Pheromone und den Schwänzeltanz an Artgenossinnen. Zudem sind sie zu Problemlösungen in der Lage: Beim Schwärmen verlassen die Königin und ein Teil der Arbeiterinnen ihr altes Zuhause und müssen vorab festlegen, wohin sie ziehen. Insbesondere im Hinblick auf die Arbeitsteilung im Bienenstock sind diese Fähigkeiten dringend notwendig. So nehmen die Bienenkönigin, die Arbeiterinnen und die Drohnen, also die männlichen Bienen, unterschiedliche Aufgaben ein, die das Überleben des gesamten Volkes sichern. Diese ausgeprägten sozialen Interaktionen lassen darauf schließen, dass die Tiere zwischen sich selbst und anderen unterscheiden können – also eine Art Ich-Bewusstsein besitzen. Darüber hinaus können sie vorhersehen, wie sich andere Lebewesen aufgrund ihres gegenwärtigen Verhaltens zukünftig verhalten werden. Das ist vor allem bei der Übergabe wichtiger Informationen essenziell. Ein Beispiel: Fliegt eine sogenannte Spurbiene los und findet eine geeignete Baumhöhle für ein neues Nest, inspiziert sie diese, merkt sich die gesammelten Informationen und ordnet ein, wie gut diese Höhle tatsächlich als zukünftige Behausung geeignet ist. Danach fliegt sie zurück in den Bienenstock und teilt anderen Bienen mithilfe des „Schwänzeltanzes“ mit, was sie entdeckt hat. Sie versucht die anderen davon zu überzeugen, selber zu der Baumhöhle zu fliegen, um nachzusehen. Je besser sie diese Informationen weitergibt und je euphorischer sie tanzt, beispielweise durch eine schnellere, erhöhte Flügelschlagfrequenz, desto erfolgreicher ist sie dabei.
Wenn Du Dich für Honigbienen starkmachen möchtest, dann ist die pflanzliche Ernährungs- und Lebensweise der beste Weg, um den liebenswerten Tieren eine Stimme zu geben. Auf unserer Rezeptseite, in „Tierschutz genießen – Die Vorratskammer“ und auf unsere Seite mit Ersatzprodukten findest Du zahlreiche Tipps und Inspirationen zu leckeren veganen Gerichten. Unter www.tierschutz-genießen.de gibt es außerdem alle Informationen zu „Tierschutz genießen“, das Kochbuch des Deutschen Tierschutzbundes, und seinem süßen Pendant „Tierschutz genießen – Das Backbuch“. ckbuch“.