Die vegane Weihnachtsbäckerei

Zu einer gelungenen Adventszeit gehören leckere Weihnachtsplätzchen einfach dazu. Die pflanzliche Backkunst ermöglicht köstliche Kreationen ganz ohne tierische Milch, Eier sowie Butter und zeigt, wie leicht es ist, tierfreundlich zu genießen.

In der Adventszeit gibt es nichts Schöneres, als gemeinsam mit der Familie, Freund*innen oder Mitbewohner*innen leckere Plätzchen und Kuchen zu backen. Wenn der herrliche Duft von Zimt und Vanille durch alle Räume strömt, dann ist die vorweihnachtliche Stimmung perfekt. Die gängigen Backzutaten sind in der konventionellen Küche Milch, Eier und Butter – sie sind uns vertraut und werden sogar in vielen Weihnachtsliedern besungen. Doch leider verursachen sie enormes Leid bei all den Tieren in der Landwirtschaft. Daher ist es wichtig, neue Wege zu gehen.

Die Adventszeit ist die perfekte Gelegenheit, um all den Rindern, Hühnern und Schweinen mit pflanzlichen Alternativen unsere Liebe zu zeigen. Das ist nicht nur ein großherziges Zeichen für mehr Tierschutz, sondern auch eine tolle Möglichkeit, um die Vielfalt an Zutaten in der pflanzlichen Backstube zu entdecken. Die Basis für alle Backrezepte bestehend aus Milch, Eiern und Butter ist auch vegan möglich und stellt keine Hürde dar – im Gegenteil, denn die vegane Küche hat sogar viel mehr Möglichkeiten auf Lager, wie die richtige Konsistenz und der perfekte Geschmack gelingen. Wir stellen Dir die wichtigsten Zutaten der veganen Weihnachtsbäckerei vor.

 

Tierfreundlich Eier und Gelatine ersetzen

Oftmals sind Eier in Rezepten gar nicht notwendig, wenn Du einfach die Proportionen Deiner Zutaten anpasst. Wenn Du dennoch etwas zum Binden benötigst, dann kannst Du ein Ei zum Beispiel ersetzen, indem Du 1 EL geschrotete Leinsamen mit 3 EL heißem Wasser vermischst und quellen lässt. Nach fünf Minuten entsteht eine geleeartige Konsistenz, die genauso funktioniert wie herkömmliche Eier, aber ohne das Leid von Hühnern auskommt. Stattdessen eignen sich auch Bananen, die allerdings nur zu Rezepten passen, die wie die Frucht schmecken sollen, wie zum Beispiel Bananenbrot. Die geschmacksneutrale Variante davon ist Apfelmus, das Du selbst herstellen oder fertig im Laden kaufen kannst.

Wenn Du vegane Kokosmakronen backen oder eine Baiserhaube auf Deine Kuchen zaubern möchtest, dann bekommst Du das mithilfe von Aquafaba hin. Dabei handelt es sich um die vegane Variante von Eischnee, die Du herstellen kannst, indem Du das Wasser einer Dose Kichererbsen beibehältst und dieses vier bis sechs Minuten aufschlägst. Um einen besonders festen „Eischnee“ zu erhalten, kannst Du außerdem vorab Johannisbrotkernmehl und Weinsteinbackpulver hinzufügen. Die fluffige Konsistenz eignet sich außerdem auch für herrliches pflanzliches „Mousse au Chocolat“.

Für die feste Konsistenz von Wackelpudding oder Tortenfüllungen verwenden viele tierische Gelatine als Geliermittel. Diese ist leider weder vegan noch vegetarisch, da sie aus den Knochen von Schweinen oder Rindern gewonnen wird. Eine tierfreundliche Alternative, die genauso gut funktioniert, ist Agartine, auch Agar Agar genannt. Sie wird aus Algen gewonnen und ist in jedem Supermarkt erhältlich.

Aber bitte mit „Sahne“

Wer braucht schon Milch, wenn uns die riesige Palette an Pflanzendrinks, veganen Cremes und „Joghurts“ zur Verfügung steht? Ob Hafer-, Mandel-, Kokos- oder Sojadrink – es gibt zahlreiche Varianten von unterschiedlichen Hersteller*innen, unter welchen Du bestimmt Deinen Favoriten findest. Wenn Du Deinen Pflanzendrink lieber selbst herstellen möchtest, Dann können wir Dir unser Rezept für Mandeldrink und für Haferdrink ans Herz legen.

Auch pflanzlicher „Joghurt“ kommt völlig ohne Milch aus und ist in der neutralen Variante perfekt fürs Backen geeignet. Benötigst Du für Deine Tortenfüllung oder als Topping aufgeschlagene vegane „Sahne“, so findest Du sie gekühlt und ungekühlt im Supermarkt. Diese lässt sich wie die herkömmliche Variante verwenden und weiterverarbeiten. In gut sortierten Läden findest Du sogar vegane „Mascarpone“, mit der Du himmlisches Tiramisu zubereiten kannst.

Für den notwendigen Fettgehalt Deines Gebäcks kannst Du auf verschiedene Alternativen zu Butter zurückgreifen. Margarine, die in typisches Butterpapier eingeschlagen ist und Butter zum Verwechseln ähnlich schmeckt, findest Du in jedem Supermarkt. Doch auch Sonnenblumenöl und Nussbutter sowie Avocados eignen sich wunderbar für saftiges Gebäck.

 

Süßes für die Seele

Früher wurde weißer Zucker durch tierische Knochenkohlefilter gefiltert, was laut vielen Zuckerproduzent*innen heutzutage zum Glück nicht mehr der Fall ist. Wenn Du ganz sicher sein möchtest, kannst Du einfach auf Rohrohrzucker setzen – dieser ist ungefiltert, also garantiert vegan. Darüber hinaus kannst Du Deinem weihnachtlichen Gebäck auf verschiedene Weisen die nötige Süße verleihen: Agavendicksaft, Reis-, Ahorn- und Dattelsirup sind beispielsweise alle flüssig, unterscheiden sich aber in Konsistenz und Geschmack. Deshalb probierst Du die verschiedenen Varianten am besten selbst aus, bis Du Deinen Favoriten gefunden hast. Aus getrockneten Datteln lassen sich zudem leckere Pralinen für die Festtage kreieren, indem Du sie mit anderen Zutaten in einen Zerkleinerer gibst und anschließend zu kleinen Kugeln formst.

Auch mit Schokolade werden süße Träume wahr, doch Vollmilchschokolade beinhaltet Milch und ist dementsprechend nicht vegan. Im Super- und Drogeriemarkt gibt es allerdings von weißer über heller bis hin zu dunkler Schokolade alle möglichen veganen Versionen, die das Genießerherz begehrt. Sie lassen sich problemlos schmelzen oder gehackt in den Teig einarbeiten.

Hast Du Lust auf Plätzchen bekommen? Dann probiere doch unser Rezept für vegane Kokosplätzchen aus, das die Grundzutaten der pflanzlichen Backkunst vereint. Weitere tolle Backrezepte passend zu Weihnachten und für alle weiteren Jahreszeiten findest Du in unserem veganen Backbuch.  Eine ausführliche Liste der wichtigsten Zutaten in der veganen Ernährung findest Du außerdem in „Tierschutz genießen – Die Vorratskammer“. Sie steht Dir hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Von Melanie Frommelius, Redakteurin beim Deutschen Tierschutzbund